Porta - das Tor zur Geschichte

Ein Podcast des Trierischen Volksfreunds

Mithras, Sol und Jesus: Darum feiern wir am 25. Dezember das Weihnachtsfest

Was Mithras, Sol und andere Götter der Römer mit dem Christentum verbindet

Veröffentlicht am 21.12.2023 / 10:32

Anmerkungen

Ein sensationeller archäologischer Fund in Trier erinnert an römische Götter und ihre Verbindung zum Christentum - zumindest bei einem bestimmten Datum an diesen Tagen. Worum es geht: Das Weihnachtsfest am 25. Dezember. Denn an diesem Tag huldigten die Römer auch heidnischen Gottheiten - Mithras zum Beispiel.


Mithras war ein orientalischer Gott aus Kleinasien. Er kam in der späten Phase des Römischen Reiches auf und war offenbar vor allem unter Soldaten und Kaufleuten verbreitet. Der Mysterienkult wurde in unterirdischen Tempelräumen gepflegt - in Übereinstimmung mit der Schöpfungsgeschichte des Mithras, der aus einem Fels geboren sein soll.


Was diesen bis heute nicht vollständig erforschten Kult ausmachte, wieso auch die Christen den Tag des Mithras (und anderer Gottheiten wie Sol Invictus) zu ihrem machten - und wieso sich die Verehrung des Mithras gegen die neue Religion der Christen nicht behaupten konnte, erfahrt ihr in dieser Episode.


Über römische Götter

Die Römer herrschten zu ihrer Hochzeit über weite Teile des heutigen Europas, Kleinasien und Nordafrika - und entsprechend groß war die Vielfalt an Gottheiten.

  • Jupiter, Juno und Minerva: Die drei antiken Gottheiten standen in der Hierarchie an der Spitze und halten als "kapitolinische Trias". Jupiter entsprach dem griechischen Gottvater Zeus, Juno war die Gemahlin des Jupiters und Göttin der Geburt und Minerva war die Göttin der Weisheit.
  • Mars: Der bekannte Kriegsgott der Römer.
  • Neptun: Gott des Meeres, entspricht dem griechischen Poseidon.
  • Sol (Invictus): Der unbesiegte Sonnengott. Seine Verehrung nahm nach dem Sieg des römischen Kaisers Aurelian über die Palymrer (im Jahre 272 nach Christus) an Bedeutung zu. Ihm wurde am 25. Dezember gehuldigt, dem (damals nach dem julianischen Kalender so festgelegten) kürzesten Tag des Jahres.
  • Mithras: eine orientalische Gottheit, der mystische Kult gehört zur Gruppe der Erlösungsreligionen
  • Kybele, auch Magna Mater (große Mutter), eine Gottheit aus Kleinasien.
  • Attis, der jugendliche Geliebte der Kybele. Er entmannte sich selbst. Eine kleine Statue dieser Gottheit mit einem ungewöhnlichen Hosengewand findet sich im Rheinischen Landesmuseum.
  • Isis, ägyptische Gottheit, Herrin der Unterwelt. Sie konnte aber auch universell betrachtet werden.
  • Serapis, griechisch-ägyptischer Gott.
  • Lenus Mars, keltischer Gott, in der Region des heutigen Trier verehrt. Ein Tempel im zu Ehren stand im Irminenwingert im heutigen Trier-West.

Über unseren Experten:

Unser Gast ist der Historiker Lothar Schwinden. Er war lange Zeit beim Rheinischen Landesmuseum in Trier tätig und hat unter anderem die landesweit beachtete Ausstellung zum römischen Kaiser Konstantin 2007 mitkuratiert - der Kaiser, der der christlichen Religion vor 1700 Jahren zum Durchbruch verhalf, indem er sie offiziell zuließ (im Jahre 313). Rund 80 Jahre später sollte ein anderer Kaiser das Christentum zur Staatsreligion erheben. Lothar Schwinden ist zudem als Epigraphiker ein Experte für antike Handschriften und Inschriften, zum Beispiel auf Grabdenkmälern oder Götterstatuen, und hat mehrere wissenschaftliche Aufsätze verfasst. 


Über unseren Podcast:

Unser Podcast "Porta - Das Tor zur Geschichte" erscheint alle zwei Wochen. Gerne könnt ihr uns empfehlen oder unsere Folgen teilen. Und wenn ihr Fragen oder Anregungen habt: Schreibt uns eine Mail an podcast@volksfreund.de


Mehr zur Geschichte von Trier und seinem antiken Welterbe könnt ihr in dieser Fotostrecke auf der Homepage von volksfreund.de, in der Dauerausstellung des Rheinischen Landesmuseums in Trier sowie in den Beiträgen auf www.volksfreund.de/porta aufrufen. Und weitere Episoden aus der römischen Vergangenheit unserer Region könnt ihr hier im Porta-Podcast hören.

-mc